custom case aus dem 3D-Drucker

tengutorvalds

Komplett-PC-Käufer(in)
Moin!
Ich bin lange mit einem alten NZXT Phantom zufrieden gewesen, doch vor kurzem musste ich es zweimal aus meiner Bude schleppen - und da habe ich dann gemerkt, das big tower eigentlich irgendwie doof sind. Wozu so viel Volumen, wenn ich 90% davon 99% der Zeit gar nicht brauche?
Und eigentlich fänd ich es ja cool, wenn ich meinen Rechner und die Valve Index auf dem Rücken mitnehmen kann.
Also mal umgeschaut nach einem ATX-Case, das meine Ansprüche erfüllt uuuuuuuuuuuuuuuuund:
Pustkuchen. Alles große Brocken. Klar, ein ATX-MoBo ist kein mITX, aber man darf ja wohl erwarten, das sich irgendwer aufs wesentliche konzentriert hat?
Nö, ist nicht.
Tja, selbst ist der Schrauber mit einem 3D-Drucker.
Den Zwischenstand seht ihr hier im Bild:
Screenshot_20230217_212433.png
 
Das Grundkonzept war, ein Gehäuse so schmal und hoch zu gestalten, wie ein ATX-Board, ohne irgendwelche PCI-Slots aufzugeben. Leider musst ich da bereits Einschränkungen hinnehmen, denn meine Grafikkarte ist 270mm lang - das Mobo aber nur 240mm tief.
Ein Angebot von Mindfactory hat mich dann auch noch auf den schmalen Pfad gebracht, das man doch auch die GPU mit Wasser kühlen könnte, und schwupps musste noch ein weiterer Kasten an die Seite, in dem ein 240er-Radiator untergebracht werden kann, denn 300W TDP für 240mm Radi erscheinen mir dann doch etwas... ambitioniert.
holy shit :daumen:

Kannst du schon die Außenmaße abschätzen oder nennen?
250mm x 317,24mm x 287mm laut CAD-Programm. Das Ding braucht nur noch den Custom-AGB, der oben zwischen die beiden Radiatoren kommt, das ändert aber nichts mehr an den Außenmaßen.
 
Grundsätzlich besteht das Gehäuse aus drei Panelen am hinteren Ende, die Mobo-IO, Netzteil sowie PCI-E-Karten aufnehmen. Die werden auf eine solide Holzplatte geschraubt und geklebt. Das Ende sieht so aus:
Screenshot_20230217_213727.png

Die Unterteilung in drei Teile ist dem maximalen Druckvolumen meines Druckers geschuldet, der macht nur 180mmx3.
Im Gehäuse ist auch noch Platz für 2 7mm-2,5"-Festplatten ( z.b Samsung-SSDs) und 4 9,5mm-2,5"-Festplatten. Die 7mm- Platten werden zwischen PSU und GPU leicht angewinkelt untergepracht, man sieht das Tray dafür leicht durch das Aufnahmeteil für die GPU. Rechts vorne ist noch ein Einschub, in dem die anderen 4 2,5"-Festplatten leben können.
Es fehlt noch ein Unterbringungspunkt für eine WaKü-Pumpe - da ich eine Eisbaer-LT AIO kannibalisiere, brauche ich keine.
Für Front IO nutze ich ein Alphacool-Server-IO-board und ein Silverstone-SG13-USB3-Upgradekit.
Das kann man sich jedenfalls locker auf den Rücken schnallen :nicken:
Definitiv. Da die "Bodenplatte" aus Holz besteht, werde ich auch noch Aufnahmen dafür drucken - sodass man da beliebige Riemen einfach nur Durchfädeln muss, beispielsweise die Spanngurte von Globetrotter. Ich muss mich noch informieren, aber mein Plan ist eigentlich, noch ein altes Surface 3 zu kannibalisieren und als kleinen FHD-Bildschirm zwischen die Aufnahmen zu packen, sodass man z.b. für eine Lanparty nur noch Tastatur und Maus gesondert mitnehmen muss. Da eignet sich dann bspw die kleine Logitech K380.

Bezüglich Aufrüstbarkeit und Arbeiten im Gehäuse: Die Radiatorengehäuse werden mit M4x16-Schrauben in M4-Vierkantmuttern geschraubt, die wiederrum in die Plastikteile eingesetzt werden. Das hält an meinem Drucker, das wird auch hier halten. Die offenen Flächen an unten etc werden mit Plexiglas beklebt, daher die "Laschen" an einigen Teilen. Merke: Kleben auf Stoß ist immer schwierig, Kleben mit ausreichend Fläche und alles ist chico.

Momentan kämpfe ich noch etwas mit der Druckqualität, aber sobald das alles aus dem Drucker fällt und funktioniert, poste ich hier einen printables-Link, in dem dann hoffentlich auch eine brauchbare Bauanleitung drin ist. Wer keinen Drucker hat, kann sich ja melden, gegen Material- und Stromkosten sollten wir was hinbekommen :)
 
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Achso, noch ein Wort zum Airflow: Die Radiatoren saugen die Luft aus dem Gehäuse heraus. Vorne ist dank drei spots für Noctua A6x25 ( 60x25mm) genug Platz, um Frischluft ins Gehäuse zu bekommen. Hinten habe ich nicht vor, die PCI-Slots irgendwie zu verschließen. Zwischen dem hinteren Radi und dem Netzteil ist ca 1 cm Platz, und runderhum bleibt es offen, das sollte also gehen.
Das Netzteil ist mit dem Lüfter nach unten montiert und kann somit die Spannungswandler belüften.
 
Mit welchem Programm hast du das gebastelt? Sieht etwas "oldschool" aus. Ich empfehle Fusion 360.

Die Unterteilung der Bauteile in Abhängigkeit vom Druckvolumen ist natürlich nur schwer zu umgehen, jedoch sieht das ganze Projekt aus wie immer ein Schritt weiter gedacht und ein neuen Komplex dran "geschustert".

Also nicht wie aus einem Guss, das ist einmal der Optik nicht zuträglich, andererseits der Haptik und so wirklich transportabel bzw solide wirkt es damit auch nicht.

Eine Holzplatte, als "Trägerplatte" gibt dem Erscheinungsbild dann noch einen kleinen Sargnagel;).

Versteh mich bitte nicht falsch, da steckt sicher bereits in der Planung schon einiges an Arbeit, aber ich glaube das Resultat wird selbst dich nicht vollends überzeugen.

Ich würde an deiner Stelle das Lastenheft nochmal zur Hand nehmen und alle Wünsche entsprechend gewichten.

Wie oft wolltest du dein big Tower schon im Rucksack verstauen, abgesehen vom Umzug o. Ä.?

In dem Falle wäre ein Laptop eventuell besser geeignet.

Der Grund in der Größe normaler Tower liegt vor allem an CD-Laufwerken, dem Formfaktor des Netzteil und co. mit dem Resultat verdammt leise Tower zu haben, verglichen zu einem Laptop.

Es gibt auf thingiverse auch bereits einige Projekte die du vllt als Inspiration nutzen kannst, alternativ auch ein Projekt auf CB: https://www.computerbase.de/2023-02/selbstbau-case-aus-dem-3d-drucker/

Was hältst du beispielsweise davon nur die Verbindungselemente und Winkel zu drucken? Die großen Flächen aus vergleichsweise günstigem Lochblech o.Ä. das gibt es ja in diversen Farben, Formen usw. Das ergibt ein homogenes Erscheinungsbild.

 
Mit welchem Programm hast du das gebastelt? Sieht etwas "oldschool" aus. Ich empfehle Fusion 360.
Mit FreeCAD. Ich hab keine Lust, mir ne Fusion360-Lizenz zu besorgen. FOSS ist da imo schon cooler. Kein Anmelden für einen Account, einfach runterladen und fertsch.
Auch wenn Fusion360 diese coole Fähigkeit hat, mit KI nur das notwendigste zu drucken, basierend auf Kraftvektoren(?). FreeCAD ist definitiv (noch) nicht auf dem Niveau, hat z.b. aktuell noch das TNP, das einem immer wieder sketches mit externen Kanten zerschießt, aber das Gehäuse ist noch nicht komplex genug, als dass das ein Problem wäre.
Projekt aus wie immer ein Schritt weiter gedacht und ein neuen Komplex dran "geschustert".
Nicht ganz. Der hintere Radiator ist dazugeschustert, der vordere war von Anfang an so geplant. Es gab einfach nirgendwo anders Platz für einen 240er Radiator, wenn man so schmal wie möglich bauen will. Deswegen ist der auch leicht versenkt, was man an dem "Kragen" rundherum sieht, während der hintere auf PSU und Rahmen aufliegt.
Eine Holzplatte, als "Trägerplatte" gibt dem Erscheinungsbild dann noch einen kleinen Sargnagel;).
Die holzplatte lag hier halt noch rum, wäre schade drum, die wegzuwerfen. Ist auch schon zugesägt.
Wie oft wolltest du dein big Tower schon im Rucksack verstauen, abgesehen vom Umzug o. Ä.?
ca 1x die Woche. Rechner einpacken, Index mitnehmen und ab gehts. Aber bei solchen Sachen gilt ja auch meist, das man plötzlich viel mehr macht, wenn man neue Möglichkeiten hat. Schnelle Autos werden schnell gefahren, kleine Rechner viel bewegt.
In dem Falle wäre ein Laptop eventuell besser geeignet.
Laptop habe ich nicht, Rechner mit ATX-MoBo und brauchbarer GPU schon. warum sollte ich das verscherbeln, um mir dafür einen Laptop zu kaufen, der mich dann nur mit seinen Lüftern nervt?

Was hältst du beispielsweise davon nur die Verbindungselemente und Winkel zu drucken? Die großen Flächen aus vergleichsweise günstigem Lochblech o.Ä. das gibt es ja in diversen Farben, Formen usw. Das ergibt ein homogenes Erscheinungsbild.
Ich mag den 3D-Druck-look.
Ich habe nochmal zwei Dateien angehängt, in denen die Plexiglaspaneele zu sehen sind, die das Gehäuse am Ende vervollständigen. Leider bin ich zu blöd, um die transparent zu schalten, sodass man hindurchsehen kann - daher habe ich für etwas mehr Aussagekraft die Bilder oben ohne diese Paneele gemacht.
 

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Fusion 360 ist für Heimanwender umsonst;-), solange du es nicht kommerziell nutzt. Es fehlen ein paar Optionen, aber im Bezug zum 3D-Druck sind die aber komplett zu vernachlässigen.

Was meinst du mit Kraftvektoren? Die sind doch weitgehend zu vernachlässigen bei einem Case, da fast ausnahmslos statische Kräfte wirken, es liegt oder steht irgendwo.

Die Feinheiten mach ich im Slicer (da nutze ich den von Prusa). Mittels Schichthöhe, Füllstruktur und Fülldichte kann ich maßgeblich für Stabilität beeinflussen. Den letzten Schliff mittels Drucktemperatur, je nachdem ob Optik oder Stabilität im Vordergrund steht.

Ich bin auf erste Ergebnisse bei dir gespannt :daumen:
 
Fusion 360 ist für Heimanwender umsonst;-), solange du es nicht kommerziell nutzt. Es fehlen ein paar Optionen, aber im Bezug zum 3D-Druck sind die aber komplett zu vernachlässigen.
Oh. Öhm. Aber FOSS und Prinzipien und so! :D
Was meinst du mit Kraftvektoren? Die sind doch weitgehend zu vernachlässigen bei einem Case, da fast ausnahmslos statische Kräfte wirken, es liegt oder steht irgendwo.
Naja, auch statische Teile haben ja Kräfte, die die Schwerkraft auf sie ausübt. Und wenn ich das Gehäuse bewege, weil ich es auf meinem Rücken herumtrage, dann habe ich ja auch Trägheitskräfte, die sich darauf auswirken.
Ich hab mich mit dem Thema aber noch nicht wirklich auseinandergesetzt, Ich kenne nur ein paar Videos dazu:
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In der Theorie ist das natürlich supersexy, da man sowohl Druckzeit spart als auch Gewicht, und diese sehr organische Design schon sehr cool ist. Noch ein paar kleine Blätter in Blender an die .stl drangepappt und es sieht so aus, als ob das Gehäuse so gewachsen ist :D
Aber zumindest in diesem VIdeo sieht es für mich so aus, als ob man da eine größere Lizenz für braucht, Autodesk wird einem wohl kaum kostenlose cloud-GPU-Rechenzeit schenken.
Mal schauen, ob es für FreeCad eine generative design workbench gibt, die lokal auf CUDA läuft.
€: CUDA weiß ich nicht, aber es gibt sie, und sie kosten nicht 1600€ zusätzlich p.a. zur 570€-Fusion360-Lizenz.
Die Feinheiten mach ich im Slicer (da nutze ich den von Prusa). Mittels Schichthöhe, Füllstruktur und Fülldichte kann ich maßgeblich für Stabilität beeinflussen. Den letzten Schliff mittels Drucktemperatur, je nachdem ob Optik oder Stabilität im Vordergrund steht.
Meine Prototypen ( die Kante für das Front IO hab ich glaube ich mittlerweile 7x gedruckt, irgendwas war immer) sind bisher noch alle in .2 Speed gedruckt, ich hoffe, das ich mit .2 Quality noch einiges an Qualität und daher Passungen rausholen kann. Aber erstmal muss mein Filamenttrockner ankommen, bei mir in der Bude ist es dem PETG einfach etwas zu feucht. Da ich einen Prusa Mini+ verwende, läuft bei mir auch der PrusaSlicer. An den Temperaturen etc schraube ich wenig, da ich zumindest hier mit den Prusa presets arbeite, weil ich auch Prusa Filament benutzen will.
Eigentlich würde ich den Drucker für die Druckzeiten noch gerne auf Klipper upgraden, aber ich hab aktuell wirklich nicht auch noch die Zeit, mich in das Thema einzulesen.
 
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Mit welchem Material druckst du? Ich hätte da zu viel Angst, dass das nach und nach alles zusammensackt, wenns mal etwas wärmer wird.
 
Mit welchem Material druckst du? Ich hätte da zu viel Angst, dass das nach und nach alles zusammensackt, wenns mal etwas wärmer wird.
PETG. Das ist bis 85°C fest. Acetal gibt bspw schon bei 60°C seine Festigkeit auf.
Eine mögliche Eskalation, wenn das so nicht klappt, wäre ABS, das wird erst bei 105°C weich - aber ich denke nicht, das ich das im Ansatz erreichen sollte.
 
PETG sollte genügen. So heiß wird es in einem Gehäuse normalerweise nicht.
Ich Drucke auch immer alle meine Funktionsteile aus PETG und hatte noch nie Probleme.

Ansonsten könntest du auch ASA in betracht ziehen. Das ist etwas beständiger als ABS.
 
ABS würde ich, wenn möglich, meiden, aufgrund der Gase (ungesund)!

Hast du ein geschlossenen Bauraum? ABS und co reagiert allergisch auf Zugluft.

Aus Erfahrung ist ASA sehr gut zu drucken und stinkt nicht wie die Pest.

 
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Ich hab tatsächlich ne Rolle ASA hier rumliegen - aber Prusa sagt zumindest, das deren ASA beim Druck ähnlich empfindlich ist, wie ABS. Bevor ich also den Drucker nicht in ein geschlossenes Gehäuse verpacken kann, lasse ich das mit ABS/ASA erstmal. Selbst wenn, ich habe schon Probleme mit dem Schrumpfen von PETG, ich glaube mit ASA/ABS würde ich da noch mehr mit kämpfen.

Insofern bleibe ich bei PETG, wenn es für meinen Drucker reicht, wird es auch für meinen PC reichen.
 
Das von Prusa. Ist aber ein einfacher Fix, einfach X und Y mit 100,5% der Größe slicen. Mit genau 100% passen die IO-PCBs zwar in PLA, aber gerade eben so nicht in PETG.
Sobald FreeCAD das topological naming problem gefixt bekom,t, ändere ich das entsprechend in der Quelle.
Wobei ich an zwei identischen Teilen mit der Schiebelehre nachgemessen habe: mit 100% werden aus 65mm 64,iwas, mit 101% 65,4. Mal sehen wie 0,15 quality wird.
 
So, mit 100,5% habe ich bei spezifizerten 65mm exakt 65mm aus dem Drucker. Jetzt muss ich nur noch das mit dem Stringing aus dem Drucker unter Kontrolle bekommen - dann kann ich alles drucken und schauen, ob es passt.
 
Ich würde weniger mit den Presets vom Drucker arbeiten und mehr auf eigene Erfahrung setzen, die ist durch nichts zu ersetzen. Die Presets mögen in Umgebung XY mit Variablen XY optimal funktionieren, aber aus jahrelanger Erfahrung kann ich bestätigen das "eigene Presets" unersetzbar sind und sehhhhr viel Frust ersparen können.

Selbst die Angaben auf den Filamentrollen sind nur grobe Richtwerte wohin die Reise geht. Ich habe schon so perfekte Druckergebnisse weit außerhalb des empfohlenen range bekommen, hät ich es nicht selbst gedruckt, hät ich nicht geglaubt das mit den entsprechenden Parametern gearbeitet wurde.

Also lange Rede und kein Sinn, Versuch Mal abseits der Presets zu arbeiten, auch bei stringing gibt es ja diverse Möglichkeiten, ich würde beispielsweise die Druckgeschwindigkeit bzw den retract anpassen
 
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