Das hängt wohl schwer vom Einsatzgebiet ab. In grossen Hallen oder outdoor Festivals braucht es nun mal Leistung und weniger Hifidelity. Wenn man sich aber PA in sehr gut beschallten Discos/Kinos/Musicaltheater anhört ist da auch soundtechnisch reichlich gutes Equip zu hören.
Klar ist aber auch das es sowas nicht zum Home Hifi Tarif gibt. Grosser Nachteil für den Normaluser mit Heimkinoambitionen zu hause sind dann einfach zu hohe Kosten gepaart mit zu kleinen Räumen für gutes PA Equip. Da bleibt dann einfach nur der Griff ins Hifi Sortiment.
Das größere Problem ist ja eher, das PA eben aufgrund der anderen Anforderungen eben auch anders abgestimmt ist.
Eine Halle oder einen Club voller Leute muss man anders beschallen und die Boxen dazu anders abstimmen, als ein kleines, ggf spärlich möbliertes Zimmer. PA klingt anders und in normalen Räumen auch gerne mal sehr "unecht".
Dazu gibt es richtig tiefe Bässe erst in Schrankwandgroßen Lösungen, ein 12"-15" beispielsweise läuft da ggf noch als Mitteltöner. Das dürfte neben dem Platzbedarf auch in Verbindung mit den kleineren Hörabständen zuhause zu Problemen führen (Bündelung).
Ich bin auch ein Fan wirkungsgradstarker Boxen, aber eben auf Wohnzimmer zugeschnitten. Dazu dann natürlich auch kein Verstärker im kW Bereich, sondern eher klein (das ist ja einer der Gags von wirkungsgradstarken Lautsprechern).
Die meisten "modernen" Receiver kommen (im gleichen Preis-Segment) bzgl. Klangqualität bei weitem nicht an die Verstärker von vor 20 oder 30 Jahren heran. Ist aber auch nicht ganz so schlimm, denn dank Streaming (und zb. verlustbehafteter Komprimierung) kommt die Musik von heute bzgl. Klangqualität auch nicht an die Musik von früher ran. Bei den Lautsprechern (aktiv, Bluetooth-Speaker, "Soundbar", usw) bzw. Kopfhörern die die Leute heute so benutzen, sieht es auch nicht anders aus.
Vergiss einen entscheidenden Unterschied zu Musik von früher nicht. Die Aufnahmequalität (die noch wichtiger ist wie das Medium) war früher häufig besser. Da wurde zum Teil monatelang mit einem richtigen Produzenten (der das auch gelernt hat) getüftelt. Heute kann quasi jeder daheim ne Aufnahme produzieren und veröffentlichen - egal ob er weiß was er technisch tut oder nicht.
Ich begrüße die Demokratisierung der Musikproduktion ausdrücklich, finde die Ergebnisse allerdings oft schauderhaft (mal nur auf die Klangqualität bezogen, Musikgeschmack mal außen vor). Es gibt analoge, seinerzeit sehr populäre Aufnahmen aus den 50ern, die praktisch alles von heute aus den Charts qualitativ schlagen. Sogar auf Vinyl.
Deswegen passen, wie du schreibst die klanglich eher mäßigen Geräte heute ganz gut zu den heutigen Anforderungen.
Onkyo war in den 70ern und 80ern eine echte Macht bei Hifi Gerätschaften. Wer heute hochwertige Produkte haben will bekommt von den Massenherstellern nichts mehr und muss zu Nischenherstellern greifen, hat da dann aber auch in der Regel sehr lange Spaß mit.
Klanglich muss man sowas extrem übersteuertes aber von Frequenzgängen eines Verstärkers unterscheiden. Das menschliche Ohr ist nicht sonderlich empfindlich für kleine, kontinuierliche Verfälschungen. Ohne Referenz sind die praktisch überhaupt nicht wahrnehmbar. Aber Lücken im Frequenzgang und Clipping hört man sofort; auch die Unterscheidung verschiedener Clipping-Formen ist leicht möglich.
Der Unterschied zwischen einem Instrumentenverstärker (egal ob Gitarre, Orgel o.ä.) ist ja, dass er Teil des Instruments ist und eben für den Klang mitverantwortlich ist. Ein Hifi Verstärker sollte ja möglichst neutral sein, was auch gelingt aber ganz ohne eigenen Charakter ist der eigentlich auch nie.