Wenn ich beide Schnittstellen miteinander verbinden möchte, benötige ich dann einen eigenen Webserver oder geht das auch direkt?
Es kommt darauf an, ob es eine bidirektionale Synchronisierung oder eine unidirektionale sein soll. Aber du schreibst, das diese in beide Richtungen erfolgen soll. Das einfachste wäre dann wirklich, das auch auf beiden Seiten ein entsprechender Webserver mit einem für diesen Zweck entwickelten REST-Service läuft. Aber das wichtigste wird werden, die Daten auf beiden Seiten richtig aufzuarbeiten und zu interpretieren. Denn meistens kennt die eine Seite seine Datenbank und seine API's, aber nicht die der anderen Seite. Aus diesem Grund arbeiten wir in der Zulieferer-Logistik auch nicht mit einem automatisierten Avisierungsverfahren über Services, sondern entweder teilanalog oder über Speditions- und/oder kundeneigenen Portalen. Für ein solches Vorhaben muss die Partnerschaft schon sehr eng und vor allem sollte man aufeinander komplett angewiesen sein, damit sich so ein technischer Aufwand lohnt.
Aber in den allermeisten Fällen stirbt diese Idee relativ schnell. Denn Kunden sowie Zulieferer arbeiten meist nicht nur für/mit einem Partner, sondern meist mit mehreren dutzend Partnern und es wird schwierig, eine Umstellung/Erweiterung der IT des jeweils anderen einzufordern. Die Kosten für solche Schritte sind meist erheblich und gerade dem Lieferanten/Zulieferer bringt es am wenigsten. Und am schlimmsten wird es, wenn er es auf Teufel komm raus nicht schafft, seinen Datenbestand in ein sinnvolles übertragbares Format bekommt, welches von der anderen Seite verstanden wird. Dann wird nämlich mit manueller Eingabemaske gearbeitet, was den Verwaltungsaufwand erhöht und dadurch noch unatraktiver wird.
Oder anders gesagt. Was im ersten Moment wie eine gute Idee klingt, wird meist zu einem erheblichen Kostenfaktor und die Wahrscheinlichkeit ist groß, das die andere Seite das ganze abschmettert.
Sollte aber tatsächlich auf beiden Seiten das gleiche System sitzen, dann kommt es darauf an, in wie weit das ganze konfiguriert werden kann. Können beide Cloud-Services Daten über die REST-API empfangen sowie REST-Anfragen selbst tätigen (REST-/HTTP-Client) und die Authentifizierung bedienen, dann sollte es auch direkt und vergleichsweise leicht möglich sein. Da ich aber das Actindo Core One überhaupt nicht kenne, kann ich dazu nicht mehr sagen. Sollte die API aber keinen Client haben (also selbst keine REST-Requests absetzen können), wirst du über einen Server als Vermittler nicht drumherumkommen. Denn dieser muss als Client und Schleuse für die Daten dienen. Er fragt in regelmäßigen Abständen auf beiden Seiten an, ob es neue Daten gibt und wenn ja, holt er sie ab und schickt sie an die andere Seite. Und dann wird das ganze unter Umständen heftig. Denn du musst in diesem Falle dann auch vorab prüfen, ob du die Integrität der Daten gewährleisten kannst und ob die API dazu Funktionen bietet, die es beiden Seiten ermöglicht, den Datenbestand auf Korrektheit und Vollständigkeit zu prüfen. Und daran scheitert es oft und wird zur erheblichen Fehlerquelle.
Unzuverlässiger Datentransfer kann Unternehmen viel Geld kosten. Sehr viel Geld! Bei solchen Vorhaben ist Datenintegrität alles! Sind Mitarbeiter auf Grund unzuverlässiger Daten 1.000 Stunden im Jahr damit beschäftigt, das ganze gerade zu rücken, dann wird das Teuer. Und es fällt im ersten Moment vielleicht nicht einmal auf. Aber bei 230 Arbeitstagen sind das 4,3 Stunden pro Tag. verteilt sich das auf mehrere Mitarbeiter, sind das vielleicht pro Mitarbeiter nur 15 Minuten. Aber am Ende des Jahres sind es gesamt eben 1.000 Stunden auf der Verlustrechnung und je nach Stundenlohn macht das 15.000 bis 25.000 € nur dafür, weil das System die Integrität nicht gewährleisten kann und dadurch Fehler ausgebessert werden müssen.
Validiere also alles genau, bevor du dich zu früh an die Umsetzung machst. Je mehr du in die Wege leitest, bevor du genug darüber weißt, umso heftiger wird der Auschlag, wenn das ganze fällt. Teures Lehrgeld