AW: RAM-Übertaktung für Anfänger
Es gibt beim Übertakten deines Systems zwei Möglichkeiten:
- Referenztakt anheben:
Das Anheben des Referenztakts ermöglicht zwar Fein-Tuning und das bestmögliche Ausreizen des Systems, sorgt aber für ein Ansteigen mehrerer weiterer Taktraten (Kerntakt, CPU-Northbridge, HT-Link), was eine große Anzahl möglicher Fehlerquellen schafft. Daher würde ich das an deiner Stelle erst einmal lassen, wenn du kaum OC-Erfahrung hast.
- RAM-Teiler ändern:
Das Wechseln des RAM-Teilers ermöglicht nur grobe Taktsprünge, die nächsthöhere Stufe ist DDR3-1866 anstelle von DDR3-1600. Speichere zuerst einmal dein aktuelles BIOS-Profil. So hast du eine stabile Ausgangsbasis, falls das Übertakten nicht funktioniert. Rufe dazu das BIOS auf ("Entf" beim Start) und sichere dann das Profil. Die Option kann über die Taste "F11" aufgerufen werden.
Um zu testen, ob dein Arbeitsspeicher für DDR3-1866 geeignet ist, würde ich in einem ersten Schritt die Timings etwas entschärfen, z. B. auf 9-9-9-27 2T. Dies ist im BIOS-Untermenü "MB Intelligent Tweaker(M.I.T.) möglich. Rufe das Untermenü "DRAM Congiruation" auf. Stelle "DDR3 Timing Items" auf "Manual" und ändere dann die ersten fünf Werte für "1T/2T Command Timing", "CAS# Latency", "RAS to CAS R/W Delay", "Row Precharge Time" und "Minimum RAS Active Time" auf 2T, 9T, 9T, 9T und 27T.
Wechsle dann zurück in das überliegende Menü, setze "System Voltage Control" auf "Manual" und erhöhe den Wert für "DRAM Voltage Control" auf "1.500V". Stelle dann bei der Option "Set Memory Clock" "x9.33" bzw. "1866MHz" ein. Speichere die BIOS-Optionen und warte ab, ob das System startet.
Falls es startet, solltest du das System auf Stabilität überprüfen und kannst versuchen, die RAM-Spannung oder die Latenzen abzusenken. Irgendwann wird das System instabil und du hast das Limit für einen stabilen Betrieb gefunden.
Falls das System nicht startet oder mit 9-9-9-27, 2T instabil läuft, kommen zwei Ursachen infrage:
- Der Arbeitsspeicher:
Entweder benötigen die Sticks eine höhere Spannung (testweise anheben auf 1,55, 1,60 und 1,65 Volt), etwas entspanntere Latenzen (testweise auf 10-10-10-30 anheben; das erhöht aber die Reserven nur minimal) oder sie sind für DDR3-1866 schlicht nicht geeignet.
- Der RAM-Controller:
Mit einem Phenom II X2 555 BE stellt DDR3-1866 das Höchste der Gefühle dar, was in der Praxis machbar ist. Mit ist kein Fall eines stabilen DDR3-2133-Betriebs bekannt. Selbst DDR3-1866 kann aber - je nach Güte der CPU - nur mit Fein-Tuning oder gar nicht möglich sein. Möglicherweise läuft das System mit einer höheren RAM-Controller-Spannung. Testweise kann daher der Wert für "CPU NB VID Control" geändert werden. Eine Anhebung um 0,1 Volt, also "+0.100V" kann Abhilfe schaffen, höhere Werte würde ich für den Anfang nicht empfehlen.
Bei allen testweise durchgeführten Spannungserhöhungen gilt: Dauerhaft solle eine möglichst niedrige Spannung anliegen, um die Hardware zu schonen und elektrische Energie/Abwärme einzusparen.
Wie die Vorrednern schon gesagt haben, ist der zu erwartende Leistungszuwachs durch RAM-Overclocking gering. Das Übertakten der Grafikkarte oder CPU bringt deutlich mehr. RAM-Overclocking sollte man daher nur betrieben, wenn man Spaß am zeitraubenden Austesten hat.