rum
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Gute Denke, da gehe ich mit. Teilweise fehlt mir hier im Forum sonst ein bissel der Überblick und die Tendenz, das Ganze erfassen zu wollen.Gerade diese Meldung ist ein Musterbeispiel für ideologische Politik statt nachhaltiger Wirtschaft:
Der Glasfaserausbau rechnet sich ökonomisch für viele Ausbauende nicht. Obwohl die Politik wegen selbst erklärter Ausbauziele stark subventioniert, haben die Unternehmen bereits Probleme, die verbleibenden Kosten zu refinanzieren. Offensichtlich wird das Produkt von zuwenigen Leuten überhaupt benötigt.
In Regionen mit welcher Bevölkerungsdichte? Japan hat Metropolen mit Lebensbedingungen, welche die Mehrheit der Deutschen schlicht ablehnen würde. Wer in Tokyo 1.000 m Glasfaser entlang der Straße verlegt (auf Masten, unmittelbar vor den Fenstern versteht sich), erschließt mit etwas Glück mehr als 1.000 potenzielle Kunden. Das ist wirtschaftlich attraktiv und der Ausbau läuft von alleine. "Auf dem Land" soll die Infrastruktur in Japan hingegen teils noch deutlich schlechter als bei uns sein.
Ein Vergleich mit der hiesigen Diskussion um den Ausbau in der Fläche ist also unpassend. Da können die Kosten pro Anschluss schon mal das Tausendfache oder mehr betragen, weil sie auf weniger Anlieger umgelegt werden können. Und die Kosten sind absolut natürlich auch viel höher, denn den Deutschen darf man bekanntermaßen nicht einmal eine oberirdische Stromleitung in 5 km vor das Dorf setzen. Die verschieben lieber die Energiewende um 20 Jahre und zahlen dann 10 mal so viel für Erdkabel, ehe eine Beeinträchtigung derländlichenagraindustriellen Idylle hingenommen wird.
Respektive: Im Falle von Glasfaser zahlen sie das eben nicht. Der breiten Mehrheit reichen, je nach Haushaltsgröße und Nutzungsverhalten, nun einmal 25 bis 250 MBit/s für Medienstreaming, wie sie via DSL oder Kabel den meisten Haushalten zur Verfügung stehen. Die politisch geforderte Rasanz beim Glasfaserausbau, für die Tiefbaukapazitäten aus ganz Europa zu Premiumpreisen zusammengetrommelt werden muss, findet daher nur statt, sobald reichlich Steuergeld fließt. Aber das wird aber auch noch auf vielen anderen Baustellen benötigt.
Ich finde, das ist das beste Beispiel für eine meiner vielen Fragen, entgegen der aktuellen Politik-Meinungsmache:Weil oberirdische Leitung auch Schwachsinn sind solange sie nicht innerhalb einer Stadt von Haus zu Haus gespannt werden.
Die Masten müssen regelmäßig kontrolliert(Prüfung der Standsicherheit) und Instandgehalten/ausgetauscht werden. Holzmaste schaffen bei uns in der Kommune 10 Jahre. Die von Hunden auserwählt werden deutlich weniger.
Das was inzwischen für Prüfungen, Instandsetzung und Austausch bezahlt wurde übersteigt die Tiefbauvarinate inzwischen deutlich. Da die Summe aber laufend sind und nicht wie beim Tiefbau auf einmal anfallen wird eben weiter gemacht.
Was genau hatte denn die alte Regierung vor der jetzigen, in ihren sage und schreiben 16 (!!) Jahren dahingehend getan? Allgemein gefragt: an welche wirklich großen Änderungen oder krassen Gesetze von der letzten Regierung kann man sich denn überhaupt erinnern? Mir fällt dazu nur eine einzige Sache ein: die Flüchtlingspolitik. Und im Moment sieht es eher so aus, dass uns das mehr oder weniger auf die Füße fällt.
Meiner bescheidenen Meinung nach steht die aktuelle Regierung vor folgender Mammutaufgabe: den Dünnschiss der Vorgänger-Regierung aufzuwischen und ein paar wirklich nachhaltige Gesetze zu Stande zu kriegen.
Bei vielen Meinungen fehlt mir hier zum Teil einfach der Überblick.
Nur meine Meinung
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